Belkis Esmer

New Work Pioneer im LAB
enercity AG

Akademischer Abschluss:
Diplom Informatikerin

Studiengang:
Naturwissenschaftliche Informatik (Schwerpunkt Robotik)

Hochschule:
Universität Bielefeld

 

Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Details gibt es im folgenden Interview, hier nur kurze Fakten zu meinem Privatleben: Ich bin 39, verheiratet, habe zwei Jungs im Alter von 5 und 2 Jahren. Ich habe einen Migrationshintergrund, bin Nummer 2 von 6 Kindern und habe eine recht bunte und bewegte Vergangenheit, die sich zwischen zwei Kulturen abgespielt hat. Nach meinen Stationen Velbert (Geburt), Bielefeld (Studium), Braunschweig/ Wolfsburg (Arbeit) hat mich die Liebe 2012 nach Hannover geführt.

Was haben Sie studiert und an welcher Hochschule?

Ich habe Naturwissenschaftliche Informatik (NWI) in Bielefeld studiert. Im Hauptstudium habe ich meinen Schwerpunkt auf Robotik und da auf künstliche Intelligenz und Mensch-Maschine Interaktion gelegt.

Was haben Sie vor dem Studium gemacht?

Vor dem Studium habe ich eine Ausbildung zur biologisch-technischen Assistentin gemacht.

Warum haben Sie sich für das Studium entschieden?

Meine Eltern haben mir mein ganzes Leben erzählt, dass ich studieren muss, dementsprechend haben sie mein Leben gestaltet und mich mal sanft, mal mit Nachdruck in diese Richtung geschubst. Ich hatte also keine Wahl und musste studieren ‒ möglichst Medizin, wenn es nach meinen Eltern ginge.

Was war das Beste an Ihrem Studium? Was war Ihr Lieblingsfach oder Lieblingsprojekt?

Ich bin in das Studium gestartet mit der Intention, meinen eingeschlagenen Weg in die Biotechnologie weiter zu vertiefen. Während des Studiums ist mir jedoch aufgefallen, dass Robotik kein rein technisch-mechanisches Ding ist. Im Gegenteil, es hat psychologisch-kognitive Aspekte, denn zuerst muss man den Menschen, sein Verhalten und sein Denken verstehen, um eine Übertragung auf humanoide Roboter vornehmen zu können. Somit habe ich meinen Schwerpunkt verlagert.

Das Beste an meinem Studium waren für mich all die Möglichkeiten, meine Interessen auszuloten und mich dann zu entscheiden, welchen Schwerpunkt ich setzen wollte. Den Informatikteil habe ich auf das Minimum reduziert und lediglich Pflichtveranstaltungen besucht und die Pflichtprüfungen absolviert.

Würden Sie den Studiengang nochmal studieren und wenn ja, warum?

Ja, ich würde NWI als Diplomstudienfach wieder studieren. Die Flexibilität und die zahlreichen Möglichkeiten, die dieser Studiengang geboten hat, sind in meinen Augen ein großer Pluspunkt für Menschen mit vielseitigen Interessen, die sich noch nicht festlegen können oder möchten.

Wie war Ihr Berufseinstieg?

Während der Semesterferien hat sich spontan über einen Bekannten die Möglichkeit ergeben, ein IT-Praktikum bei seinem Arbeitgeber zu absolvieren. Mein Einsatz war so überzeugend, dass ich darum gebeten wurde, meine Diplomarbeit in demselben Unternehmen zu schreiben; im Anschluss wurde ich übernommen. Insofern war mein Berufseinstieg recht problemlos, auch wenn mein Einsatzfeld eher der Wirtschaftsinformatik entsprochen hätte.

Mein erster Job war allerdings sehr lehrreich, denn als Projektmitglied und später Junior-Projektleiterin hatte ich längere Einsätze in Tunesien, Mexiko, Ukraine, Polen und Bulgarien. Somit durfte ich erleben, wie sich unterschiedliche Kulturen in der Zusammenarbeit mit Menschen bemerkbar machen und auswirken.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Das LAB, in dem ich zurzeit Teil eines selbstorganisierten Teams ohne Führungskraft bin, ist als ein Experimentierraum angelegt. Wir haben das Ziel, New Work in unserem Unternehmen voranzutreiben. Soweit mir bekannt ist, gibt es in Deutschland derzeit kein vergleichbares LAB. Daher habe ich keinen typischen Arbeitsalltag und auch keinen typischen Tagesablauf.

Wir sind ein agiles Team. Elemente, die uns dabei helfen uns und unsere Arbeit zu organisieren sind folgende:

  • Daily, um uns täglich abzustimmen,
  • Review, um unsere Ergebnisse zu betrachten,
  • Planning, um kommende Aufgaben zu planen und zu verteilen,
  • Retro, um unsere Zusammenarbeit zu bewerten und Vereinbarungen zu treffen, wie wir sie verbessern können.

Wir treffen Entscheidungen, die das Team angehen, gemeinsam. Die Aushandlung und der Weg zu einer guten Entscheidung, hinter der das gesamte Team steht, stellt aus meiner Sicht oft die größte Herausforderung für das LAB dar.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders gut?

Im LAB verfolgen wir einen systemischen Ansatz. Dementsprechend gestaltet sich der Teamgedanke und die daraus resultierende Vorgehensweise völlig anders, als alles, was ich bisher kennengelernt habe.

Was sind Ihre beruflichen Ziele für die kommenden Jahre?

Mein bisheriger Werdegang hat mir gezeigt, dass das Arbeitsleben, wie auch das richtige Leben, voller Überraschungen und Möglichkeiten steckt. Mein Ziel ist es, diese zu erkennen und darauf so zu reagieren, dass ich mich positiv entwickeln und das Beste aus mir machen kann.

Welche Tipps haben Sie für zukünftige MINT-Studierende?

Einen MINT-Studiengang anzutreten bedeutet nicht, dass man ein „nerdiges“ Leben im Keller leben wird. Im Gegenteil, es eröffnet euch noch mehr Möglichkeiten, als ihr sowieso schon habt.

Und lasst euch nicht entmutigen, wenn etwas nicht so läuft, wie ihr es geplant habt. Blickt kurz zurück, lernt daraus und weiter geht’s ?

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