Maria Sänger

Projektspezialistin
Siemens AG

Akademischer Abschluss:
Bachelor of Engineering

Studiengang:
Elektrotechnik und Informationstechnik (Vertiefung Energieversorgung)

Hochschule:
Hochschule Hannover

 

Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Ich bin Maria Sänger, 24 Jahre alt und bin seit letztem Sommer mit meinem dualen Studium bei der Siemens AG fertig.

Was haben Sie studiert und an welcher Hochschule?

Ich habe Elektrotechnik für Informationstechnik an der Hochschule Hannover studiert und mich dann für die Vertiefung Energieversorgung entschieden.

Was haben Sie vor dem Studium gemacht?

Ich habe direkt nach dem allgemeinbildenden Abitur 2013 das duale Studium bei der Siemens AG begonnen. Wobei die ersten 1,5 Jahre des dualen Studiums dort aus dem ersten Teil der normalen Berufsausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik bestanden haben. Nach der erfolgreich bestandenen Zwischenprüfung bin ich dann ins Studium an der Hochschule gestartet.

Warum haben Sie sich für das Studium entschieden?

Ich fand Mathe und Physik schon immer toll, ich liebe Denksportaufgaben oder Logikrätsel. Wenn es irgendwo Probleme gibt, zerdenke ich sie so lange, bis ich zu einer Lösung gekommen bin ‒ und genau das hat mich zu der Frage gebracht, welches Studium für mich geeignet ist. Ich habe damals zwischen Jura und Elektrotechnik/Maschinenbau geschwankt. Ja, es liegen Welten zwischen den Fachrichtungen, aber es hat mich beides interessiert und mit dem Abitur stehen einem so viele Türen offen. Jura ist allerdings ein Gebiet, das aus viel Auswendiglernen und weniger aus Verstehen und Anwenden besteht. Und das war für mich der entscheidende Punkt. Es macht so viel Spaß vor einem Problem zu stehen, zu analysieren und nach stundenlangem Ausprobieren endlich die Lösung zu haben. Man hat in dem technischen Bereich so viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten, dass man sich nicht direkt nach der Schule fest auf einen Beruf festlegen muss. Ich weiß auch noch nicht genau, wo es mich noch hinführen wird ‒ es gibt unzählige Möglichkeiten.

Was war das Beste an Ihrem Studium? Was war Ihr Lieblingsfach oder Lieblingsprojekt?

Das Beste am Studium war, dass es nicht nur trockenes Auswendiglernen war, sondern viel Gelerntes gleich in Laboren angewandt und vertieft werden konnte. Allgemein wurde in den Vorlesungen schon viel gerechnet und es wurden Formeln aufgestellt, wodurch man sich nie nur die 1,5 Stunden berieseln lassen hat. Energieversorgung und Hochspannungstechnik waren für mich thematisch sehr interessante Vorlesungen und auch zum Teil sehr spannende Labore. Wenn es bei mehreren tausend Volt zu grellen Lichtbögen kommt und es laut knallt, ist es schon ziemlich beeindruckend.

Würden Sie den Studiengang nochmal studieren und wenn ja, warum?

Ja, ich würde Elektrotechnik noch einmal studieren, weil es einfach sehr interessant und vielseitig ist. Schon durch die verschiedenen Vertiefungsrichtungen, wie Automatisierungstechnik, Informatik oder Energieversorgung, kann man seinen Interessen und Stärken gut gerecht werden. Im Vergleich zu anderen ist es zwar ein recht zeitaufwendiger und anspruchsvoller Studiengang, der einen manchmal auch an sich selbst zweifeln lässt, aber mit ein bisschen Ehrgeiz, Spaß am Grübeln und guten Lerngruppen, ist es ein Studiengang, der auch wirklich Spaß macht.

Wie war Ihr Berufseinstieg?

Dadurch, dass ich das Studium dual gemacht habe und bei der Siemens AG in den Semesterferien schon in meiner jetzigen Abteilung gearbeitet habe, war der Berufseinstieg sehr einfach und fließend. Ich kannte schon die meisten Kolleg_innen und konnte schon einige Arbeitsschritte. Das Studium hat mir dabei nur bedingt geholfen. Aber wie ein Professor schon meinte, das Studium gibt lediglich ein Basiswissen, das Fachwissen kommt mit den Arbeitsjahren.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Einen wirklich typischen Arbeitstag habe ich nicht. Ich bin in unterschiedlichen Kraftwerken unterwegs und jeden Tag warten neue Probleme oder Aufgaben auf mich. Was immer gleich ist, ist zu allererst das Anziehen der Schutzkleidung, wie Jacke, Helm und Sicherheitsschuhe und der morgendliche Plausch mit den Kolleg_innen und dem Kund_innen, was es für Neuigkeiten gibt und was für den Tag geplant ist. Nach dem obligatorischen Mailchecken geht es an die Arbeit. Das meiste spielt sich bei uns vorm Rechner ab oder im Leittechnikraum zur Verkabelung und Einrichtung der Hardwarekomponenten. Dabei versuchen wir den Kraftwerksprozess so gut wie möglich mit unserem Kraftwerksleitsystem abzubilden und zu automatisieren. Dazu gehören unter anderem verschiedenste Sicherheitsaspekte, sowohl auf Software-, als auch auf Hardwareseite, zahlreiche Funktionspläne und Schrittketten, Bedienbilder für die Warte, Einspielen von Patches und Einrichten aller Clients.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job besonders gut?

Kein Tag ist wie der andere. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen, an denen man wächst und die man im Team gemeinsam bewältigt. Man hört nie auf, etwas Neues zu lernen und das macht es hoffentlich noch bis ins Rentenalter interessant.

Was sind Ihre beruflichen Ziele für die kommenden Jahre?

Ich würde gerne als Projektleiterin arbeiten, weil mir der Umgang mit dem Kund_innen und die Kombination aus technischen und organisatorischen Aufgaben sehr viel Spaß macht.

Welche Tipps haben Sie für zukünftige MINT-Studierende?

Offen und selbstbewusst an das Studium und die Kommiliton_innen rangehen. Aus meiner Studienerfahrung heraus kann ich sagen, dass die Mädchen den Jungs leistungstechnisch in nichts nachstehen. Natürlich wird es immer Skeptiker geben, was Mädchen/Frauen in technischen Berufen angeht, aber genauso viele, wenn nicht sogar viel mehr, Befürworter_innen gibt es. Ich kenne beide Seiten, aber ich muss sagen, die meisten Männer, sowohl Professoren als auch Kommilitonen oder Kollegen, freuen sich über weibliche Unterstützung ‒ und die Skeptiker bekommen wir irgendwann auch noch überzeugt. Wichtig ist, dass ihr selbst an euch und euer Können glaubt. Ich hatte auch Zweifel, als ich gemerkt habe, dass viele Kommiliton_innen schon viel mehr fachliches Vorwissen haben durch Hobbys oder auch Fachgymnasien. Letztendlich aber verzweifeln diese Leute genauso bei manchen Klausuraufgaben wie man selbst oder aber sie können euch eventuell auch weiterhelfen, denn für viele Studiengänge sind Lerngruppen der Schlüssel zum Erfolg. Ich wollte es auch zunächst nicht glauben, weil ich lieber allein lerne, aber zum Ende des Studiums hatte ich für jede Klausur eine Lerngruppe. Denn allein sitzt man vor manchen Aufgaben, verzweifelt und kommt einfach nicht auf den Lösungsweg, in der Gruppe kann man sich gegenseitig auf die Sprünge helfen ‒ oder auch zusammen verzweifeln.

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